Nachdem die Gruppe vor zwei Jahren eine Wanderung entlang des Bagbander Tiefs zum Mümmenkolk unternommen hat, stand in diesem Jahr eine Wanderung unterhalb des Randkanals auf dem Programm. Wir hatten uns vorgenommen, vom Randkanal bis Harm Wattjes zu wandern. Mit der Durchführung war Artur Oltmanns beauftragt. Auf dem Papier hört es sich so leicht an, einmal vom Randkanal bis nach Harm Wattjes zu wandern.
Im Vorfeld der Wanderung machten wir uns mit zwei Personen ein paar Tage vorher auf dem Weg, die Route zu erkunden. Auf der linken Seite vom Randkanal aus gesehen, grenzen mehrere Maisfelder direkt am Bagbander Tiel. Außerdem sind noch zwei Vorfluter zu überqueren. Deshalb sind wir auf der rechten Seite des Bagbander Tiefs los marschiert. Auf dieser Seite grenzen nur Grünflächen am Bagbander Tief. Nach etwa 300 Meter bremste bereits ein Vorfluter unseren Weg, der nur schwerlich zu überspringen war. Somit haben wir uns entschlossen einen neuen Versuch auf der linken Seite des Bagbander Tiefs zu starten. Aber auch hier war es nicht möglich direkt am Bagbander Tief entlang zu marschieren. Am 1. 8. ging es bei strahlendem Sonnenschein um 15:00 Uhr am Abschlagbauwerk am Randkanl los. Wegen der großen Hitze gab es jedoch einige Absagen. Mitgewandert sind neun Personen. Am Abschlagbauwerk habe ich die Wasserbaumaßnahmen erklärt, die vom Entwässerungsverband mit Zuschüssen der EU unterhalb des Randkanals vorgenommen wurden. Der Randkanal hat einige kritische Stellen, an dem es unter ungünstigen Verhältnissen zu Überschwemmungen kommen kann. Neermoor ist am meisten gefährdet. Falls die Notlage eintritt, dass das Wasser bei Hochwasser nicht in die Ems entwässert werden kann, und es deshalb zu Überschwemmungen der Deiche kommt, kann das Abschlagbauwerk geöffnet werden. Der Meedeweg wurde deshalb als Deich im Rahmen der Baumaßnahmen erhöht. An den beiden vorhandenen Vorflutern sind auch Stauwehre eingebaut. Das Gebiet unterhalb des Randkanals kann als Überflutungspolder genutzt werden.
Dem Bagbander Tief hat diese Maßnahme allerdings geschadet, das Tief ist jetzt ein stehendes Gewässer. Der Wasserstand ist niedrig. Direkt am Abschlagbauwerk ist der Wasserstand und die Wasserqualität noch sehr gut. Dieses täuscht jedoch. Nach etwa 50 m ist eine Staustufe eingebaut, die das Wasser auf diesem kurzen Stück aufstaut. Dies war uns allen nicht bekannt. Eine weitere Staustufe ist etwa 400 m von der Timmeler Brücke eingebaut. An der Brücke ist der Wasserstand wieder normal.
Ein kurzes Stück sind wir am Bagbander Tief entlang gewandert, danach sind wir auf dem Meedeweg bis zur Straße nach Timmel weiter marschiert. Unter Bäumen haben wir die erste Pause eingelegt.
Jetzt galt es, den zweiten Abschnitt von der Timmeler Brücke bis nach Harm Wattjes in Angriff zu nehmen. Auch hier ist der Baumbewuchs so stark, dass man vom Kanal fast nichts sieht. Deshalb habe ich mich im Vorfeld mit unserem Ü60-Mitglied Hans Walter von Aswegen in Verbindung gesetzt, der sich spontan bereit erklärt hat, uns mit dem Boot das Stück bis nach Harm Wattjes zu transportieren. Die Überraschung war groß, weil dies den anderen nicht bekannt war.
Im ersten Anlauf haben wir uns mit neun Männern in das Boot gesetzt. Es hat uns auch getragen. Beim Ablegen gab es allerdings schon den ersten Wasserschwall, der ins Boot lief Davon waren nicht alle begeistert. Wir wären wohl nur bis zu Mitte des Kanals gekommen. Deshalb haben wir schleunigst wieder angelegt und sind danach zweimal gefahren. Teilweise ist der Kanal so stark zugewachsen, dass wir den Kopf einziehen mussten. Imposant ist der Zusammenfluss mit dem Spetzerfehnkanal, im Volksmund auch als Ostermeer bezeichnet.
Bei Harm Wattjes haben wir noch einige Worte über die Schiffswerft Wattjes verloren. Die Werft wurde 1869 von der Familie Wattjes übernommen. Im Jahre 1935 gab der Vater von Harm Wattjes die Werft auf. Harm Wattjes lebt zur Zeit in einem Altersheim in Großefehn.
Das Jahr 1935 ist insofern noch von Bedeutung weil die Jolle von Harm Wattjes in diesem Jahr gebaut wurde. Sie liegt noch an Land neben seinem Haus. Hans Walter von Aswegen hat sich diese Jolle als Vorlage für seine eigene genommen und in seiner Werkstatt nachgebaut. Sie weicht etwas ab, weil das Heck nicht spitz wie die Vorlage ist. Das war erforderlich, um die Jolle mit einem Außenbordmotor zu betreiben. Es ist vielleicht etwas übertrieben, wenn ich sage, die Werfttradition auf dem Fehn lebt noch.
Im Anschluss haben wir uns auf dem Sportplatz noch am Boccia-Turnier beteiligt. Insgesamt waren 16 Personen anwesend. In gemütlicher Runde wurde danach noch ein schöner Abend genossen. Es ist spät geworden.
Artur Oltmanns