Am 10.06.2017 um 17:49 Uhr war es soweit, als der Schlusspfiff des Schiedsrichters ertönte. Die A Jugend der SG Jheringsfehn/Stikelkamp krönt sich mit dem Gewinn der Bezirksmeisterschaft für eine überragende Saison und lässt namhafte Vereine wie den JFV Norden oder TUS Esens hinter sich.
Der Grundstein für diesen außergewöhnlichen Erfolg wurde jedoch bereits viel früher gelegt…
Vor gut sieben Jahren waren die Vereine Jheringsfehn und Stikelkamp noch komplett getrennt. Beide Vereine hatten ihre eigene Jugendarbeit und konnten auch durchaus Erfolge auf beiden Seiten aufweisen. Dennoch änderten sich nach und nach die Rahmenbedingungen für den Jugendfußball im Bereich der „kleineren Vereine“ und die Ansprüche stiegen. Somit kamen bei beiden Parteien erste Überlegungen in Gang, wie man sich zukünftig aufstellen könnte, um auch weiterhin erfolgreichen Jugendfußball bieten zu können. Damals war der 98er Jahrgang im zarten D-Jugendalter und das Team wie es heute besteht, war über mehrere Vereine verteilt.
Konkretisiert wurden diese Überlegungen dann durch die damaligen D-Jugend Trainer Joachim Reimers (VfL) und Uwe Freudenberg (SVS). Beide entschieden sich dazu eine Spielgemeinschaft zu gründen, um den neuen Herausforderungen in der C-Jugend gerecht zu werden. Dadurch wurde der erste, kleinere Kern des heutigen Meisterteams gebildet und der Grundstein für die jetzige große SG Jheringsfehn/Stikelkamp gelegt. Trainiert wurde das Team von Reimers und Freudenberg gemeinsam, unterstützt von Johann Eckhof als Torwarttrainer.
Stieß diese Zusammenlegung bei vielen zunächst noch auf Skepsis, gab der Erfolg den beiden Initiatoren schnell Recht. Als älterer Jahrgang der D-Jugend holte man den Kreispokal und machte auf sich Aufmerksam. Schnell fanden nun auch Spieler anderer Vereine den Weg zur SG Jheringsfehn/Stikelkamp, die zum heutigen Meisterteam gehören. Dadurch konnte auch ein starker Unterbau in der zweiten Mannschaft aufgebaut werden. Das erste Jahr in der C-Jugend der Saison 2011/2012 war dann ein Start nach Maß. Als jüngerer Jahrgang holte man erneut den Kreispokal und sicherte sich mit der Vizemeisterschaft in der Kreisliga einen Startplatz in der Bezirksliga für die Saison 2012/2013.
Für die Bezirksligasaison stand eigentlich von Vornherein der frühzeitige Klassenerhalt auf der Agenda. Die Tatsache, dass man zum Winter Tabellenplatz 2 belegte und lediglich ein Spiel verloren hatte, ist ein weiteres Indiz für die Qualität des jungen Teams und war zu diesem Zeitpunkt absolut nicht zu erwarten. Als vorzeitige Krönung der Saison konnte das Team im Winter mit dem Aurich Cup eines der größten Hallenturniere im Nordwesten Deutschlands für sich entscheiden. Bereits jetzt war die außergewöhnliche mannschaftliche Geschlossenheit und das intakte Umfeld durch Eltern und Betreuer sehr auffällig und trug viel zum Erfolg des Teams bei. Auch neben dem Platz wurden viele Highlights geboten, um mit der Stadionfahrt zum Spiel Hannover gegen Freiburg nur eines zu nennen. Somit konnten die Jungs den zweiten Tabellenplatz auch bis Saisonende verteidigen und alle Erwartungen deutlich übertreffen.
Im Sommer 2013 stand der Schritt in die B-Jugend an. Da beide Vereine keine Startberechtigung für die Bezirksliga hatten, musste das Team wieder in der Kreisliga starten. Dieser Tatsache geschuldet, verließen mit Timo Reimers und Dennis Fischer zwei Leistungsträger das Team, um weiterhin höherklassig Erfahrungen zu sammeln. Timo verschlug es zunächst nach Großefehn und später sogar nach Norden in die Niedersachsenliga. Dennis spielte drei Jahre lang für den BSV Kickers Emden in der Landesliga. Beide fanden einige Jahre später glücklicherweise den Weg zurück auf den Fehn. Dadurch, dass mit Timo der Sohn von Trainer Joachim Reimers nicht mehr zum Team gehörte, war dieser leider aus zeitlichen Gründen gezwungen, sein erfolgreiches Traineramt niederzulegen und Uwe Freudenberg leitete das Team mit Johann Eckhof zunächst alleine weiter. Später stieß Andreas Müller als Co-Trainer dazu.
Aber auch die Abgänge der beiden Leistungsträger steckte das junge Team gut weg. Als jüngerer Jahrgang spielte man erneut ganz oben mit und lieferte sich mit dem TV Bunde bis zum Schluss ein spannendes Titelrennen, in dem man diesmal jedoch hauchdünn den Kürzeren zog und den erneuten Aufstieg in die Bezirksliga leider verpasste. Am vorbildlichen Mannschaftsgefüge änderte dies glücklicherweise nichts.
Und so startete man im Sommer 2014 als haushoher Favorit in der Kreisliga. Man braucht letztlich auch nicht viel von diesem Jahr zu umschreiben. Die Jungs gewannen einfach alles, was es irgendwie zu gewinnen gab: Hallenkreismeisterschaft, Kreismeisterschaft und den Ostfrieslandpokal. In allen Wettbewerben zusammen kassierte man lediglich eine Hand voll Gegentreffer und dominierte die Gegner nach Belieben. Zeitgleich halfen einige Jungs schon jetzt in der A-Jugend der SG aus, die in der Bezirksliga Weser Ems um den Klassenerhalt kämpften. Man braucht also nicht viel zu sagen, die Fakten sprechen für sich.
Nach dieser nahezu perfekten B-Jugend Saison stand nun der Sprung in die A-Jugend an. Auch wenn man als überwiegend jüngerer Jahrgang antrat – lediglich vier Spieler aus dem 97er Jahrgang waren im Kader – stiegen die Erwartungen an das Team nun langsam. Die Jungs waren bereits die letzten Jahre so etwas wie das Aushängeschild beider Vereine und mittlerweile auch den Erfolg gewöhnt. Die Aufgabe in der Saison 2015/16 war jedoch eine große: Nachdem der Jahrgang 96/97 in der Vorsaison den Bezirksligaplatz leider nicht halten konnte, starteten die Jungs in der Ostfrieslandliga. Klares Ziel der Jungs: Der direkte Wiederaufstieg in die Bezirksliga sollte her.
Im Vorfeld der Saison kam es noch zu einer nennenswerten Veränderung rund um das Team, ausgelöst durch eine durchweg zufällige Begegnung. Im Rahmen eines Jugendturniers des VfL Jheringsfehn verfolgte der langjährige Trainer des 98er Jahrgangs Uwe Freudenberg ein vergleichsweise intensives Gespräch zwischen dem VfL-Vorsitzendem Uwe de Buhr und dem bisherigen Co-Trainer der zweiten B-Jugend Eike Wilhelms. Dabei stellte sich relativ schnell heraus, dass dieser durch gewisse Umstände eher wenig Interesse daran hatte, in der anstehenden Saison nochmal einen Trainerposten zu übernehmen. Auch mit dem Hintergrund, dass sein bisheriges Team durch die unterschiedlichen Jahrgänge im nächsten Jahr nicht mehr bestehen würde. Wer Uwe Freudenberg kennt, der weiß um seine Spontanität und vor allem um seine sehr gewinnende Art. Waren Wilhelms und Freudenberg sich vorher noch gänzlich unbekannt, marschierte Freudenberg einfach mal los und begann das Gespräch nahezu wörtlich mit: “Moin, ich bin Uwe Freudenberg, hast du nicht Lust im nächsten Jahr mit mir die A-Jugend zu trainieren?” Etwas überrascht – man hatte ja gerade quasi das Karriereende angekündigt – und durchaus auch skeptisch willigte Wilhelms ein, sich wenigstens Gedanken darüber zu machen und sich die Jungs “mal anzuschauen”, schließlich kannte er bis auf zwei/drei der Spieler auch niemanden aus dem zukünftigen Kader. Beim nächsten Spiel der Jungs wurde das Versprechen dann auch eingelöst. Und die Entscheidung fiel gefühlt innerhalb der ersten 30 Sekunden, als die Jungs ein geplantes Mannschaftsfoto kurzfristig auflösten und den potentiellen Co-Trainer begrüßten, als gehöre er seit Jahren zum Team. Somit stand das Trainerteam für die neue Saison fest.
Mit dem SV Hage und dem JFV Aurich hatte man in diesem Jahr zwei wirklich starke Konkurrenten. Allgemein war in der Liga die Spielweise der Teams sehr robust und körperbetont und eher wenig spielerisch geprägt. Dies bereitete dem technisch sehr versierten Team der SG zunehmend Schwierigkeiten und sorgte leider des Öfteren für verletzungsbedingte Ausfälle von Leistungsträgern. Das Team geriet letztlich in einen Dreikampf um die beiden Aufstiegsplätze bei dem der JFV Aurich sich gegen Saisonende immer mehr absetzen konnte. Am Ende ging es zwischen Hage und der SG um den zweiten Tabellenplatz, der den Aufstieg in die Bezirksliga bedeuten würde. Die Entscheidung fiel also am letzten Spieltag. Die Fehntjer mussten in Emden gewinnen und darauf hoffen, dass Hage parallel nicht über ein Unentschieden hinweg kommt. Letztlich war der Fußballgott an diesem Tag ein Fehntjer. Hage spielte tatsächlich Remis und Emden konnte deutlich bezwungen werden. Zusätzlich sicherte sich SG-Stürmer Heiko Schoon am Ende die Torjägerkrone als bester Schütze der Liga. Das ersehnte Ziel war also erreicht. Man hatte als jüngerer Jahrgang den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft.
Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich der Fokus beider Vereine auf den 98er Jahrgang deutlich ab. Die Jungs waren für viele ein Vorbild in Sachen Teamgeist und vor allem Freundschaft auch neben dem Platz. Sie schafften es durch ihre gewinnende Art immer mehr Sympathisanten um sich zu versammeln und viele Zuschauer auf den Sportplatz zu locken. Das gesamte Vereinsleben der SG profitierte davon.
Bei all den positiven Nebenaspekten, gab es aber auch vor der anstehenden Bezirksligasaison erneut Hürden die gemeistert werden mussten. Da die erste Herrenmannschaft der SG in den Vorjahren aus verschiedenen Gründen sehr gelitten hatte, war es kaum möglich, einen schlagkräftigen erste Herren-Kader zu stellen. Weiterhin brauchte man eigentlich auch den Aufstieg in die Ostfrieslandklasse A, um den nachrückenden, sehr talentierten Spielern der A-Jugend eine Perspektive im Herrenbereich zu bieten. Man war also auf die Mithilfe der mittlerweile für die Herren spielberechtigten Jungs aus dem 98er Jahrgang angewiesen, die ganz nebenbei auch noch berechtigte Ambitionen auf eine erfolgreiche Bezirksligasaison hatten.
Letztlich wurden erneut Lösungen gefunden. Mit Timo Reimers und Dennis Fischer kehrten die oben erwähnten Fehntjer Eigengewächse zurück zum Team. Das Trainerteam, dass nun sowohl die A Jugend als auch die erste Herrenmannschaft betreuen sollte, verschob Studiengänge und strapazierte Familienmitglieder und mit Renan Wiesner und Uwe de Buhr wurden zwei tatkräftige Unterstützer für beide Teams gewonnen. So startete man also mit einem Trainingslager in Westerstede in eine Saison in der man für zwei Titelrennen eigentlich nur 1,5 Mannschaften zur Verfügung hatte und bürdete den A-Jugendlichen eine Doppelbelastung auf, bei der vor der Saison viele Stimmen behaupteten die Jungs würden unter diesem Druck wegbrechen.
Wie so oft bewiesen unsere 98er allen Skeptikern, dass sie die Rechnung ohne ein Team gemacht haben, dass zusammen durch dick und dünn geht und jederzeit zusammensteht. Die Jungs lieferten und lieferten. Sowohl in der Herren als auch in der A-Jugend wurde Spiel um Spiel gewonnen. Zum Winter war man mit beiden Mannschaften sensationell Herbstmeister und hatte insgesamt nur zwei Spiele verloren.
Auch neben dem Platz kam immer mehr in Bewegung. Ob es die Silberhochzeit von Coach Freudenberg oder die Mannschaftsfahrt nach Hamburg war. Die A-Jugend der SG-Jheringsfehn/Stikelkamp hat jedes Duell gewonnen, ob an der Theke oder auf dem Sportplatz. Ganz nebenbei kam man dann auch noch dazu, die zweite Herren gleich mit zu unterstützen und Ihnen zum Klassenerhalt zu verhelfen. Es gab kaum ein Spiel in den drei Ligen, an der kein 98er beteiligt war und überall stellte sich der Erfolg ein. Selbst in der Hallensaison gewann die SG so ziemlich alles, was man gewinnen konnte. Um mit dem Aurich Cup und der Futsal Ostfrieslandmeisterschaft nur die mit Abstand größten Erfolge zu nennen. Unterstützt durch ein sensationelles Umfeld aus Familien, Freunden und Sponsoren zogen alle Spieler an einem Strang und begannen auch die Rückrunde wie sie die Hinrunde beendet hatten. In der Herren wurde kein einziges Spiel bis zum Saisonende mehr verloren und auch in der A-Jugend blieb man an der Tabellenspitze, auch wenn die Luft durch einige verständliche Patzer nun etwas dünner wurde. Weiterhin kamen Spaß und Zusammenhalt neben dem Platz nicht zu kurz und einige kritische Momente wie die Auswärtsspiele in Esens oder Norden wurden durch enormen Teamgeist gemeistert. Es zeichnete sich letztlich das große Saisonfinale am letzten Spieltag in Bockhorn ab. Die Situation war klar: Ein Sieg und man ist sensationell Bezirksligameister der Saison 2016/17.
Die Jungs lieferten ein letztes Mal. Nach leichten Startschwierigkeiten in der ersten Halbzeit wurde Bockhorn eindrucksvoll mit 8:0 zerlegt und der Meisterschaftsfeier stand nichts mehr im Wege. Man hat das geschafft, was vorher niemand für möglich gehalten hat und das mit einer Mannschaft die über Jahre hinweg ohne herausragende Einzelspieler gereift ist, die ein Umfeld um sich gebaut hat, dass jederzeit füreinander da war und immer wieder Lösungen gefunden hat. Umso erfreulicher ist es, dass frühzeitig ausnahmslos alle Spieler die Zusage für die anstehende Herrensaison gegeben haben und somit der SG erhalten bleiben. Beide Vereine versuchen nun, die besten Rahmenbedingungen für die Jungs zu schaffen, um erfolgreich im Herrenbereich zu spielen. Ganz einfach weil sie es sich verdient haben!
Der VfL Jheringsfehn und der SV Stikelkamp sind extrem stolz auf all das, was die Mannschaft über viele Jahre hinweg geleistet hat und welchen Beitrag sie für das gesamte Vereinsleben der SG geliefert haben. Entgegen allen Kritikern haben sie bewiesen, dass man mit Teamgeist und Freundschaft sehr viel erreichen kann und auch schwierige Momente zusammen meistern kann. In einem sich doch immer mehr wandelnden Bild von Vereinsleben und Teamsport stehen diese Jungs als gutes Beispiel dafür, was auf und neben dem Sportplatz alles möglich ist, wenn man zusammenhält und gemeinsam Ziele verfolgt.
Letztlich bleibt beiden Vereinen nur ein riesen Dank an die Jungs und an alle Beteiligten auszusprechen, die über all die Jahre viel Arbeit, Zeit und Energie investiert haben und letztlich diesen riesen Erfolg möglich gemacht haben. Insbesondere geht ein großer Dank an die jahrelangen Hauptsponsoren des Teams. Mit der Firma Groen und Janssen GmbH und dem Baustoffhandel Lücht und Palm hatten die Jungs während der gesamten Zeit zwei großzügige Unterstützer, die vieles möglich gemacht haben. Danke dafür!
Wir hoffen, dass wir auch weiterhin viele Jahre so viel Freude an und so viel Erfolg mit dieser Mannschaft haben werden und erhoffen uns, dass sich weiterhin ein großes und gesundes Umfeld um das Team bildet.

SG Jheringsfehn/Stikelkamp Jahrgang 1998/99