Das letzte Spiel in Visquard ist gespielt, Platz 5 in der Tabelle ist sicher, beste Abwehr der Liga, besten Torschützen der Liga, Pokalfinale leider knapp verpasst – so sieht das grobe Resümee der Saison 2017/18 für die 1. Herren der SG Jheringsfehn/Stikelkamp aus.

Doch schaut man hinter die Kulissen, dann sind da viele, viele Details die zu den offensichtlichen Tatsachen dazukommen. Blickt man zunächst auf den Beginn der Saison zurück so muss man festhalten: Als Meister der OK B und somit Aufsteiger in die OK A standen beide Vereine zunächst vor Neuland. Dazu kam, dass ein kompletter A-Jugend Kader der gerade überragend Bezirksmeister geworden war und maßgeblich die Meisterschaft der 1. Herren mitgeprägt hatte, darauf wartete nun völlig in den Herrenbereich integriert zu werden. Plötzlich war auch die zweite Herren gefragt, da man für eine Mannschaft zu viele Spieler hatte. Sogar eine Dritte Herren war auf einmal im Bereich des Möglichen und wurde ins Leben gerufen. Weiterhin war man nun gefordert auch rund um die Mannschaft ein neues Gerüst aufzubauen. Alles wurde ein paar Prozent anspruchsvoller und man stand letztlich nach einer überragenden Vorsaison vor einem kompletten Umbruch. Und wie das heut zu Tage in allen Vereinen so der Fall ist: Es fehlt oft an helfenden Händen und Personen, die etwas bewegen.

So setzten sich also die Führungen beider Vereine zusammen und gingen den Berg an Arbeit an. Zunächst konnte die erste riesen Baustelle direkt bearbeitet werden. Mit Andreas Ysker und Heino Jetses konnte ein hochklassiges und namhaftes Trainerduo für die SG gewonnen werden. Trotz zahlreicher Angebote sprachen sich beide dafür aus, mit dem jungen und talentierten Team etwas aufbauen zu wollen, komplettiert wurden sie durch Renan Wiesner. Uwe Freudenberg unterstütze Frank Zimmermann in der zweiten Herren und baute dort ein neues Gerüst auf, und so war man für die neue Spielzeit im Trainerbereich gut aufgestellt. Dabei durfte man jedoch nicht vergessen, dass das extrem junge Team bereits seit der C-Jugend zusammenspielt und über einen Großteil der Zeit ihr Trainer Uwe Freudenberg hieß. Es blieb also abzuwarten wie die Jungs die Umstellung meistern und auf das sehr ambitionierte Trainerteam und die neue Liga reagieren würden.

Los ging es wie mittlerweile gewohnt mit dem Trainingslager in Westerstede wo sich Trainer und Mannschaft zunächst näher kennenlernten. Es folgten einige Trainingseinheiten und Spiele gegen ausschließlich höherklassige Mannschaften wie Pewsum oder Aurich. Auch wenn die Spiele verloren wurden konnte man bereits früh erkennen, das viel Wille und Potential in der Mannschaft steckt. Auch von anderen Vereinen oder Beobachtern wurden immer wieder Töne laut, dass mit diesem Team trotz Aufstieg und sehr jungen Spielern absolut zu rechnen sein wird. Intern wurde das Saisonziel mit einem Platz unter den ersten 5 benannt.

So verlief dann auch der Saisonauftakt nach Maß. In der ersten Runde des Pokals holte man gegen Warsingsfehn direkt den ersten Derbysieg und zog in die zweite Runde ein. Auch in der Liga holte man im Aufsteigerduell gegen Westrhauderfehn einen hoch verdienten Auswärtssieg – die Stimmung war also bestens. Im ersten Heimspiel der Saison erhielt dann der „Fehntjer-Fluch“ Einkehr in Jheringsfehn. Gegen den FTC Hollen stand es am Ende Unentschieden. Es war das erste von insgesamt 12 Unentschieden in dieser Saison. In der Hinrunde musste man sich lediglich dem späteren Meister Wolthusen und BW Filsum geschlagen geben. Ambitionierten Teams wie Rhauderfehn/Langholt und FT03 Emden konnte man verdientermaßen einen Punkt abnehmen, RSV Visquard wurde zu Hause 4:0 besiegt. Im Pokal konnte man vor der Winterpause den damaligen Tabellenführer der Ostfrieslandliga Eiche Ostrhauderfehn aus dem Pokal werfen nachdem man in der Runde davor Wiegboldsbur mit 4:0 besiegte. So war man eigentlich völlig zufrieden mit der Hinrunde der Saison, durch die vielen zum Teil unnötigen Remis gab der Tabellenplatz 7 die Situation jedoch nicht ganz wieder.

Im Winter stand dann die Hallenkreismeisterschaft an. In einem starken Teilnehmerfeld qualifizierte man sich für die Endrunde und konnte sogar Landesligist Tura Westrhauderfehn bezwingen. Erst im Viertelfinale war gegen die sehr starke Frisia aus Loga Endstation. Auch dort machte die SG mit ansehnlichem Fußball auf sich aufmerksam.

Leider wusste sich der ein oder andere der nicht zum langjährigen Kern der Mannschaft gehörte nicht recht im Team einzuordnen und mit der vermeintlichen Rolle als Führungsspieler umzugehen. Letztlich hatte man so auch einen Abgang im Winter zu vermelden, der das Teamgefüge oder die Stimmung jedoch keineswegs beeinträchtigte. Glücklicherweise konnte in der Wintervorbereitung der Langzeitverletzte Henning Hillbrands wieder zum Team stoßen.

Die Rückrunde startete mit einem gewohnten Unentschieden gegen Flachsmeer, gefolgt von einem hart erkämpften Auswärtssieg in Nortmoor über den sich am Ende jedoch niemand freuen konnte, da nach der Rückkehr von Henning nun Heiko Schoon mit einer sehr schweren Knieverletzung ausfiel. Kurze Zeit später verletzte sich auch Mouhammed Shareif schwer, sodass auch für ihn die Saison zu Ende war. Die Personaldecke wurde also dünner.
Der spätere Meister Wolthusen kam in Jheringsfehn nur 4 Tage nach dem Nortmoor Spiel erst kurz vor Schluss extrem glücklich zum 1:1 Ausgleich. Danach begann die schwächste Phase der SG in dieser Saison. In RW Emden verlor man nach desolatem Auftritt verdient mit 0:1. In der Woche darauf setzte es eine bittere 2:1 Niederlage gegen Rhauderfehn/Langholt trotz zum Teil krasser Überlegenheit. Einziges Problem: Die SG traf das Tor einfach nicht.
Mit dem folgenden 4:0 Heimsieg gegen die Reserve von Tura platzte zum Glück der Knoten und es begann eine Serie mit 12 Spielen in Folge ohne Niederlage. Ostfrieslandligist FC Norden wurde mit 3:0 aus dem Pokal geworfen, Titelanwärter FT03 Emden kam zu einem sehr glücklichen Remis und beide Derbys gegen den SVW konnten eindeutig zugunsten der SG entschieden werden. So langsam wurde das vorgegebene System des Trainerteams deutlicher und auch die Zuschauer erkannten die enorme Entwicklung der jungen Mannschaft. Auch von den gegnerischen Teams gab es reihenweise Lob für die Spielweise und das Auftreten der Mannschaft. Es zeichnete sich mehr und mehr ab, dass die Verantwortlichen im letzten Sommer die richtigen Entscheidungen getroffen haben.
Ein weiteres Indiz dafür ist, dass beide Vereine bereits im April vermelden konnten das die gesamte Mannschaft inklusive Trainerteam auch für die neue Saison zur Verfügung steht. Trotz aller zum Teil massiven Abwerbungsversuche umliegender und auch höherklassigen Mannschaften sprachen sich alle Spieler frühzeitig dafür aus den eingeschlagenen Weg mit der SG weiterzugehen. Auch die Trainer äußerten sich sehr zufrieden und beteuerten mehrfach, im letzten Sommer genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dies ist nur ein Beleg für das sehr intakte Mannschaftsgefüge und die akribische Arbeit rund um das Team

Der Saisonhöhepunkt war dann das Pokalhalbfinale in Wittmund. Mit zahlreichen Anhängern per Bus und Auto ging es nach Wittmund. Nach einer riesen Mannschaftsleistung mit dem späten Ausgleich in Unterzahl schied man letztlich extrem bitter im Elfmeterschießen aus. Es fehlte wie so oft in dieser Saison nicht an Können oder Einsatz sondern lediglich an der fehlenden Erfahrung und Abgeklärtheit in den entscheidenden Momenten, also nichts was man nicht noch lernen kann.
Dennoch kehrte nach der anfänglichen Enttäuschung die Freude über das erreichte ein und man schloss die Saison mit einem Unentschieden beim Tabellen zweiten aus Visquard ab.

Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass in der SG Jheringsfehn Stikelkamp eine Entwicklung mehr als deutlich zu spüren ist. Nicht nur in der ersten Herren sondern insgesamt. Die Integration der neuformierten Dritten Herren hat sehr gut funktioniert und die zweite Herren hat sensationell die Meisterschaft mit einem ebenfalls komplett neu formierten Team geholt. Auch die Rahmenbedingungen rund um die Spiele sind deutlich besser geworden. So gibt es nun bei jedem Heimspiel eine Bewirtung mit Kaffee, Kuchen, Kaltgetränken und einem Grill. Auch dafür konnten wir engagierte Helfer finden die uns tatkräftig unterstützen.
In den letzten beiden Jahren sind beide Vereine deutlich näher zusammengerückt und der Umbruch des zuletzt eher trübe wirkenden Bildes vom Herrenfussball in Jheringsfehn und Stikelkamp ist gelungen.
Man ist sich einig, dass man den eingeschlagenen Weg strikt weitergehen und gemeinsam etwas nachhaltiges aufbauen will. Es soll auf eigene Jugendarbeit und junge Spieler gesetzt werden. So werden auch im neuen Jahr drei talentierte Spieler aus der A-Jugend zum Herrenkader stoßen. Zusätzlich konnten drei junge Spieler von extern für das Team gewonnen werden. So ist man mit einer klaren Philosophie noch breiter aufgestellt. Man hofft auf gesundes Wachstum und eine stetige Entwicklung innerhalb und rund um die Mannschaften, denn das Potential und der Wille aller handelnden Personen ist definitiv vorhanden. Nun bleibt abzuwarten was in der nächsten Zeit folgen wird, dabei sind kreative Köpfe und helfende Hände natürlich jederzeit herzlich willkommen. Die Planung der neuen Saison ist bereits jetzt in vollem Gange.

Abschließend möchte sich die 1. Herren der SG Jheringsfehn/Stikelkamp bei allen Unterstützern rechtherzlich bedanken. Egal ob es die treuen Fans, die fleißigen Helfer oder die Sponsoren sind. Letztlich gehören alle Beteiligten zu einem großen Gesamtbild, das wir gerne weiter so aufrechterhalten möchten.

Saisonrückblick 2017/18 der 1. Herren SG Jheringsfehn/Stikelkamp

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