SV Wittmund 4:3 (n.E.) SG Jheringsfehn/Stikelkamp
Bittere Pokalpleite nach riesen Mannschaftsleistung für die SG
Viel bitterer als gestern Abend kann eine Mannschaft wohl nicht aus dem Pokal ausscheiden. Spielerisch klar überlegen und ab der 60. Minute in Unterzahl bewies unsere junge SG-Truppe eine riesen Moral und kämpfte sich nach dem mehr als unverdienten Rückstand zurück ins Spiel.
Im gestrigen Halbfinale des Ostfrieslandpokal traf die SG Jheringsfehn Stikelkamp auf den SV Wittmund (OK A St.1). Zur Unterstützung fanden zahlreiche Anhänger entweder im eingesetzten Fanbus oder privat den Weg nach Wittmund. Auch der SV hatte einige lautstarke Anhänger dabei, sodass sich eine tolle Fußballkulisse auf den Rängen bot. Der Wittmunder Rasen konnte da leider nicht unbedingt mithalten.
Der SG war anfangs die Nervosität deutlich anzumerken. Die extrem junge Truppe hatte bislang keine Erfahrung mit solch vermeintlich „großen Spielen“ im Herrenbereich und musste sich erst an die Gegebenheiten gewöhnen. Die deutlich ältere und erfahrenere SV-Truppe hat es da etwas leichter.
Dennoch nahmen die Fehntjer das Spielgeschehen in die Hand. Der SV war von Anfang an sehr defensiv ausgerichtet und versuchte durch vermeintlich „cleveres“ Verhalten den Spielfluss der SG zunichte zu machen. Das Ganze war von außen überhaupt nicht schön anzusehen, hatte aus Sicht der Heimelf aber Erfolg. Die SG bekam das gewohnte Kombinationsspiel nicht auf den Platz und versuchte zu häufig mit langen Bällen in die gefährliche Zone zu kommen, leider ohne Erfolg. Somit vergingen die ersten 25 Minuten ohne nennenswerten Torschuss auf beiden Seiten. Wie es dann so gut wie immer im Fußball ist: Die einen machen das Spiel und die anderen das Tor. Da aus dem Spiel heraus bei Wittmund gar nichts ging, musste also ein Freistoß her. In der 28. trat Yannick Reinema an, sein Schuss ging durch die Mauer und setzte kurz vor Jannik Heiten unglücklich auf sodass es 1:0 für Wittmund stand.
Am Spielgeschehen änderte die Führung nichts. Die SG versuchte Fußball zu spielen und der SV versuchte dies zu verhindern. Leider lies der Schiedsrichter bei den extrem vielen taktischen Fouls gegen die SG jegliche Konsequenz vermissen und so kam kein Spielfluss zustande. Die riesen Chance zum Ausgleich hatte Timo Reimers in der 36. nach tollem Zuspiel von Nick. Timos Schuss wurde jedoch durch die extrem schlechten Platzverhältnisse so abgefälscht, dass Andre Schneider im Tor des SV noch parieren konnte. Im direkten Gegenzug landete ein abgefälschter Schuss von SV-Stürmer Michael Badu am Fehntjer Querbalken. Damit sind die Highlight der ersten Hälfte aufgezählt und es ging in die Kabine.
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich nicht viel. Die SG fand kein Mittel gegen die zweikampfstarke SV-Defensive und viel spielte sich in Zweikämpfen im Mittelfeld ab. In der 60. Minute trat dann der Linienrichter auf den Plan. Weit abseits vom Spielgeschehen wollte er eine Tätlichkeit von Nick Janssen gesehen haben. Unser Kapitän wurde daraufhin vom Feld verwiesen.
Selbst dieser große Rückschlag brachte den SV nicht besser ins Spiel. Andreas Ysker stellte in einer Verletzungspause das gesamte Team um und agierte nun hinten mit einer Dreierkette. Die SG lief unentwegt an, ohne zwingende Chancen zu kreieren. Dem SV boten sich nun Konterchancen und Offensivräume, nutzen konnten sie diese aber nicht.
In den letzten 5 Minuten setzte das Trainerteam alles auf eine Karte. Hinten wurde mit einer Zweierkette auf eins gegen eins umgestellt und alle Mann rannten nun an. In der 88. Minute dann die Erlösung, nach einem langen Freistoß von Nico Karstan erzielte Simon Ihler per Kopf den stark umjubelten und hochverdienten Ausgleich für die SG. Im Anschluss passierte nichts mehr und es ging ins Elfmeterschießen.
Leider versagten hier bei der SG die Nerven. Jannik Heiten konnte zwei Elfmeter stark parieren, auf Seiten der SG standen jedoch drei Fehlschüsse zu Buche. So zog der SV Wittmund am Ende ins Finale ein, an dieser Stelle wünscht die SG viel Erfolg fürs Endspiel.
Trotz der extrem bitteren und unverdienten Niederlage hat die SG heute bewiesen, dass in dieser Saison ein starkes Teamgefüge entstanden ist und das man trotz aller Rückschläge niemals aufgibt. Die Chemie zwischen Trainerteam und Mannschaft stimmt einwandfrei und als Aufsteiger aus der OK B hat man eine riesen Saison gespielt. Es fehlt an der Erfahrung und nicht an fußballerischem Talent oder Teamgeist.
Nachdem die anfängliche Enttäuschung etwas verflogen war und „Andi“ Ysker im Mannschaftsbus eine emotionale Ansprache gehalten hatte wurde dann auch berechtigterweise auf Feiern umgestellt und es ging mit den gewohnten Vereinshymnen und einem lachenden und einem weinenden Auge in Richtung Heimat.