Gesagt – getan! Wir hatten es Euch versprochen: Der nächste Marathon, sollte der in Berlin am 30.9.01 werden.
Am 28.9.01 ging es los. Wir sind mit einem Bus nach Berlin gefahren. Es waren 18 Läufer und Läuferinnen an Bord. Zehn Zuschauer haben wir gleich mitgebracht. Die Stimmung im Bus war super. Wir hatten eine schöne Sitzecke mit Tisch. So konnten wir Kartenspielen und konnten uns gut unterhalten. Die Fahrt war so recht schnell vorbei. Unser Hotel war in der Nähe vom Kurfürstendamm. Nach einer Stunde ging es weiter zur Marathonmesse. Jeder wollte seine Startnummer in den Händen haben. Es klappte alles ohne Probleme und wir haben die Messeangebote ausnutzen können.
Abends sind wir alle gemeinsam zu einem Italiener gegangen. Das Restaurant war so klein, dass der Kellner ein Schild an die Tür hängen konnte: “Wegen Überfüllung geschlossen!“. Für uns Sportler waren Nudeln angesagt. Der Kohlenhydratspeicher musste voll. Wasser und Apfelschorle floss in großen Mengen. Für die meisten ging es dann ab ins Hotel. Nur einige Zuschauer machten noch Bekanntschaft mit dem Berliner Nachtleben.
Der nächste Tag stand zur freien Verfügung. Mit unseren Leuten sind wir zum Ku´damm mit der U-Bahn gefahren. Das Kadewe war unser Ziel. Weil wir jedoch unsere Kräfte sparen mussten sind wir früh wieder ins Hotel, um uns noch etwas auszuruhen. Am Nachmittag hatte Herta BSC ein Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Freunde von mir hatten Freikarten bekommen beim Frühstückslauf und hatten welche für uns übrig. So sind wir mit einer kleinen Gruppe zum Olympia-Stadion gefahren. In unserer Kurve saßen nur Läufer! Alle hatten Freikarten. Das Stadion war auch nicht ganz ausverkauft. Dafür war die Stimmung aber gut und Herta hat 3:0 gewonnen.
Am Abend ging es dann wieder auf die Suche nach einem Italiener. Nun wurde die Suche aber schon schwieriger. Schließlich wollten am nächsten Tag 36000 Marathonies laufen und alles mussten vorher Nudeln essen. Nach einer Stunde hatten wir dann ein paar Tische. Das sollte dann unsere letzte Portion Nudeln für die nächsten Wochen sein. So langsam reichte es! Um 22 Uhr waren wir unserem Hotel zurück.
Um 6 Uhr gab es Frühstück. Von allem das Beste. Die Hotelbesitzerin hatte uns ein Marathonfrühstück gezaubert. Unsere mitgereisten Zuschauer konnten ordentlich zuschlagen, aber wir mussten uns zurückhalten. Der Bus holte uns um 7:30 Uhr ab und brachte uns direkt zur Straße des 17. Junis. Dort war der Start. Wir machten noch schnell ein paar Gruppenfotos und jeder ging nun seine Wege. Wir, die wir immer miteinander trainiert haben, sind beieinander geblieben. Die Kleidersäcke haben wir an den LKS abgeben. Unser nächstes Ziel waren die nächsten Toiletten! Gemeinsam nahmen wir an der tollen Aufwärmgymnastik teil. Die Musik war richtig gut und die Stimmung war wie auf einem Konzert, nur dass alle sich dabei dehnten und aufwärmten. Um 8:45 Uhr wurden wir in den Startbereich gebeten. Leider haben wir die Eröffnungsrede nicht mitbekommen. Ein großer Banner wurde über uns gespannt mit der Aufschrift: „United run!“ Dabei bekamen wir die ersten Anfälle von Gänsehaut. Um 9:09 Uhr passierten wir den Start. Nun wurde es ernst. In unseren Reihen hatten wir zwei, die zum ersten Mal 42,195 km laufen wollten. Nervös waren wir aber alle. Nachdem wir um die Siegessäule gelaufen waren kam nach 3,2 km das Brandenburger Tor. Hier waren nur drei, anstatt fünf, Bögen offen. Da das Hauptfeld aber schon lange durch war, gab es hier keinen Stau. Wir konnten alles im laufen genießen. Das Gefühl ist schon super. Gleich anschließend haben wir unsere ersten Fans gesehen. Auch unser Trainer Enno Heidergott war guter Dinge. Wir waren alle gut drauf. Leider hörte das schon bei Kilometer zwölf bei mir auf. Meine Wege führten einige Male zum Dixi-Klo. Das Berliner Wasser ist mir nicht so gut bekommen. Ab 25 habe ich dann nur noch Cola getrunken und nichts mehr gegessen. Ein netter Mann aus Westerstede gab mir diesen Tip. Mit ihm habe ich öfter vor den Toiletten warten müssen. Er erkannte mich immer wieder. So kann man auch Leute kennen lernen! Unsere Fans an der Seite bauten mich aber immer wieder auf, so dass ich es durchgestanden habe! Meine Mitläufer waren auch sehr dankbar für die Unterstützung. Kerstin Boekhoff, Daniela Kupfer, Britta Heidergott und Holger Wilken konnten ihre Zeiten vom Hamburg-Marathon unterbieten. Für Burgit Menne und Tomke Janssen war es der erste. Auch sie sind gut ins Ziel gekommen. Bernd Kruse musste leider bei Kilometer 30 aussteigen. Seine Wade fing an zu schmerzen. Er wird es nächstes Jahr in Berlin wieder versuchen.
Im Ziel habe wir uns alle wieder getroffen. Jeder war erschöpft und überglücklich es geschafft zu haben.
Unser Bus fuhr um 17 Uhr wieder vom Hotel los. Dort warteten auch die anderen auf uns. Alle hatten es geschafft. Demnach war die Stimmung sehr gut im Bus. Wir freuten uns auf ein leckeres Essen bei MC Donalds. So richtig fettig essen mit viel Fleisch! Das hatten wir uns verdient!
Nun werdet Ihr Euch sicherlich fragen, was unser nächstes Ziel ist! In Berlin im Ziel sagten zwar einige, dass es eine dumme Idee war überhaupt Marathon zu laufen, aber schon nach dem Duschen war für uns alle klar, dass wir wieder in Hamburg am 21.4.02 starten werden.
Wer also noch Interesse hat, kann sich gerne mal bei mir melden.
Andrea Podszuweit-Mansholt
Anmerkung der Redaktion:
Ich wusste gar nicht, dass man bei MC Donalds “fleisch” bekommt. Ich habe bisher immer nur diese platten “Pappscheiben” zu essen bekommen. 🙂