Dieser Tag in Hamburg wird uns immer in Erinnerung bleiben. Wir, das sind Kerstin Boekhoff, Holger Wilken, Daniela Kupfer Gertrud Buß und ich, Andrea Podszuweit-Mansholt. Ich wollte in Hamburg meinen ersten Marathon laufen! „Du spinnst!“, waren die Kommentare meiner Freunde. Aber je mehr sie sich damit beschäftigten und es klar war, dass ich keine Bestzeit aufstellen wollte, freundeten sie sich mit dem Gedanken an, auch in Hamburg zu starten.
Durch Zufall bot Edzard Wirtjes zu diesem Zeitpunkt einen VHS-Kurs an mit dem Ziel „Marathonlaufen am 22.4.01″. Wir waren dabei. Mit den Kursteilnehmern wurde alle drei bis vier Wochen gemeinsam gelaufen. Wir haben uns jedes Wochenende hier in Stikelkamp mit einigen Läufern getroffen, um unsere langen Läufe zu machen. Wir arbeiteten für unser Ziel: Hamburg – 42,195 km! Spaß hatten wir immer, auch wenn das Wetter nicht immer auf unserer Seite war.
So kamen wir dem 22. April immer näher. Viele sprachen uns auf unser Vorhaben an: „Wollt Ihr das wirklich machen?“, „Wenn Ihr nicht mehr könnt, dann quält Euch nicht!“ oder „Super, wir wünschen Euch viel Glück und denken an Euch!“
Am Vormittag des 21. fuhren wir gemeinsam nach Hamburg. Die Stimmung war top und nachdem wir das Hotel bezogen hatten, ging es zur Marathonmesse. Wir wollten unsere Startnummer endlich haben!
Nur „verrückte Marathonläufer“ dort! Die Spannung wurde immer größer!
5.30 Uhr – der Wecker klingelte! Duschen, anziehen und gemeinsames Frühstück! Jeder passte auf, dass keiner etwas Verkehrtes aß. Unsere Fans schliefen noch oder waren auf dem Weg nach Hamburg. Die Taschen wurden noch einmal kontrolliert. Alles dabei? Gut, ab zur U-Bahn. Wieder das selbe Spiel: nur verrückte Läufer! Im Startbereich mussten wir natürlich alle noch einmal auf die Toilette. Schließlich haben wir uns den ganzen Morgen ordentlich mit Wasser und Kohlenhydratgetränken vollgetankt. Etwas Nervosität konnte auf diesem Wege auch noch abbaut werden. Die warmen Sachen wurden in die Tüten verpackt und an die Abgabestelle gebracht. Im Startbereich trafen wir zwei Frauen, mit denen wir auch trainiert hatten. Nur noch wenige Sekunden. Der Sprecher zählte rückwärts:“ drei … zwei … eins! Und viel Spaß!“ Und den sollten wir haben. Uns blieben die Stimmen weg! Es war unglaublich, was wir zu sehen bekamen. Menschenmassen und alle jubelten uns zu! Boah! Auf der Reeperbahn sahen wir die ersten bekannten Gesichter. Wir waren alle fasziniert von den Menschen und der Stimmung, dass wir die ersten zehn Kilometer gar nicht gemerkt haben. Eine Stunde und acht Minuten. Unser Tempo war ruhig und wir konnten alles genießen.
Unterwegs hatten wir Verwandte und Bekannte postiert. Sie versorgten uns mit frischen Getränken und Anfeuerungsrufen. Es war schön, jemanden zu sehen, den man kennt. Unterwegs haben wir an alle gedacht, die in diesen Stunden an uns denken wollten. Einige saßen sicherlich vor dem Fernseher und guckten N3 und suchten nach uns. Was nicht ganz vergeblich war. Gertrud konnte man sehr schön sehen, wie sie lächelnd durch Hamburg lief.
Ab Kilometer 30 kam „der Mann mit dem Hammer“. Uns traf er nicht. Im Gegenteil. Er gab uns richtig Power. Viele mussten wandern. Das machte uns stark, denn wir hatten das Gefühl, dass unsere Körper weiter wollten. Das Slalomlaufen um diese Leute bestätigte unsere gute Vorbereitung.
Kurz vor und im Ziel sahen wir dann alle noch einmal wieder, die uns auf der langen Wegstrecke begleiteten. Vielen Dank an alle. Das machte für uns alle den Zieleinlauf noch unvergesslicher.
Der Zieleinlauf war unglaublich. Tausende Menschen jubeln und der Sprecher ruft die Namen der Läufer, die ins Ziel kommen. Dabei kann man schon Gänsehaut bekommen. „Und da kommen zwei Frauen in gelb. Kerstin und Daniela! Auch Ihr habt es geschafft!“ Sie rissen ihre Arme hoch und kamen Hand in Hand ins Ziel.
Bei den Duschen haben wir uns alle wiedergesehen. Alle hatten eine Medaille um den Hals. Nun war es klar: Alle hatten es geschafft! Wir schwebten vor Begeisterung!
Am 30. September wollen Holger, Kerstin, Daniela und ich in Berlin starten. Wir trainieren schon wieder fleißig mit einigen Läufern. Gertrud will ihre Kräfte für den nächsten Marathon in Hamburg 2002 sparen.

Andrea Podszuweit-Mansholt

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Bericht vom Marathon – Hamburg am 22. April 2001

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